Mobil und sicher zu Hause

Mobil und sicher zu Hause

27.11.2017
Fabian Kösters

Zu Hause fühlen wir uns sicher und gut aufgehoben – dennoch passieren in den eigenen vier Wänden sehr viele Unfälle. Diese kommen in jedem Lebensalter vor, jedoch steigt die Gefahr mit der Zahl der Lebensjahre. Die allermeisten Verletzungen sind auf Stürze zurückzuführen. Ein solcher Unfall kann auch nach der körperlichen Genesung noch lange spürbar bleiben, etwa mit der Angst, wieder hinzufallen. Mit ein paar kleinen Tricks zur Unfallvermeidung lässt sich aber Großes bewirken und viele Gefahren buchstäblich aus dem Weg räumen.
Um Haushaltsunfälle zu vermeiden, genügen oft schon kleine Änderungen an eingespielten Gewohnheiten. Sobald es zur Routine geworden ist, einen sicheren Tritthocker an Stelle von Stuhl oder Hocker zu verwenden, fällt einem die Vorsichtsmaßnahme gar nicht mehr auf! Das gilt für viele andere Bereiche auch, die sich mit wohlüberlegten Maßnahmen sicherer machen lassen. Denn Sicherheit bei der Bewegung ist wichtig für Mobilität und Selbstbestimmtheit.

Zur Einschätzung: Wie gefährdet sind Sie?

Wenn Sie für sich selber die folgenden Fragen ehrlich beantworten, finden Sie heraus, wie es um Ihr persönliches Sturzrisiko bestellt ist und ob Sie eine Beratung in Anspruch nehmen sollten.

  • Sind Sie 65 Jahre oder älter?
  • Bereitet es Ihnen Probleme, 15-20 Sekunden auf einem Bein zu stehen?
  • Leiden Sie an Erkrankungen, die die Funktion des Bewegungsapparates beeinträchtigen (z.B. Parkinson, Osteoporose, Rheuma, Schlaganfall etc.)?
  • Leiden Sie unter Inkontinenz? Dabei ist es unerheblich, ob Sie von leichter, mittlerer oder schwerer Inkontinenz betroffen sind.
  • Ist Ihre Seh- oder Hörfähigkeit eingeschränkt oder leiden Sie gar unter massiven Seh- oder Hörstörungen?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente oder Alkohol zu sich?
  • Sind Sie während der letzten 6 Monate gestürzt?
  • Treten bei Ihnen gelegentlich Konzentrationsschwächen auf?

Wenn Sie eine der Fragen mit »Ja« beantwortet haben, dann besteht ein gewisses Sturz-Risiko für Sie. Je mehr Fragen Sie mit »Ja« beantwortet haben, umso höher ist das Sturz-Risiko. In diesem Fall können Sie, auch mit Hilfe einer entsprechenden Beratung, geeignete Maßnahmen ergreifen, um Ihr Zuhause sicherer zu machen.

Die eigene Wohnung sicherer machen

Im Bad und WC kann es rutschig sein. Gegen die Rutschgefahr kann in Badewanne oder Dusche eine Anti-Rutsch-Matte benutzt werden. Wer sich auch damit zu unsicher fühlt, kann alternativ mit Duschhockern, Badewannensitzen und einfach zu montierenden Haltegriffen Abhilfe schaffen.
Haltegriffe, die mit einer Vakuum-Befestigung ausgestattet sind, lassen sich anbringen, ohne dass in die Fliesen gebohrt werden muss. Sie sollten über eine Vakuum-Sicherheitsanzeige zur permanenten Haltekraft-Messung verfügen. Bei den Modellen der Firma ROTH etwa ist eine Warn-Wippe in den Mechanismus integriert, die anzeigt, wann der Sauger gelöst und erneut befestigt werden muss. Diese Anzeige ist auch für Personen mit Sehschwäche geeignet, da die Warn-Wippe bei Vakuumverlust gut tastbar ist.
Haltegriffe sind äußerst flexibel zu nutzen. Sie können, etwa als hochklappbare Haltegriffe, Unterstützung beim Aufstehen von der Toilette bieten. Für spezielle Einsatzbereiche lassen sie sich auch über Eck anbringen. Dabei ist der Einsatzort nicht auf Bad und WC beschränkt, sie können überall installiert werden – auch mitten im Raum! Dafür gibt es spezielle Haltestangen, die zwischen Boden und Decke fixiert werden und mit unterschiedlichen Griffen bestückt werden können.

Sanivita Themenwelt | Hepro Haltestange Gripo

Sicher mobil mit Wohnraum-Rollator

Mehr Beweglichkeit dank mehr Sicherheit bietet auch die Nutzung eines Rollators. Rollatoren bieten Halt und helfen dabei, sich sicher bewegen zu können. Für die Nutzung im Innenbereich existieren spezielle Wohnraum-Rollatoren, die eine gute Hilfe für‘s Stützen, Halten und Transportieren sein können. Viele scheuen sich zunächst, ein solches Hilfsmittel zu verwenden. Nachdem die erste Skepsis aber überwunden ist, ist die Freude über die wiedererlangte Bewegungsfreiheit oft sehr groß.

Prüfliste: Wie vermeide ich Unfälle zu Hause?

Staubsaugerkabel oder Teppichkanten können schnell zu Stolperfallen werden. Hier sind eine zuverlässige Beleuchtung und eine auf Sicherheit ausgerichtete Wohnungseinrichtung gefragt.

  • Stolperfallen (Standvasen, Tischchen, Kabel, Teppichläufer usw.) entfernen
  • Möbel umräumen, um mehr Platz zu schaffen
  • Beleuchtung: Lampen können über Bewegungsmelder aktiviert werden
  • Ein Nachtlicht kann die Orientierung erleichtern
  • Bringen Sie, wo es sinnvoll und möglich ist, Haltegriffe an
  • In Bad & WC können Sie Gummimatten und Duschhocker nutzen
  • Flüssigkeiten wie Öl oder Wasser vom Fußboden am besten gleich aufwischen

Vier Augen sehen mehr als zwei! Vielleicht nehmen Sie sich vor, einmal mit Ihrem Partner, einem Freund oder Freundin oder einem Verwandten die Wohnung zu »inspizieren«. Notieren Sie, was Sie alles ändern möchten. Es gibt auch Wohnungsberatungsstellen, die gemeinsam mit den Ratsuchenden herausbekommen, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht.

Schnelle Hilfe, wenn doch etwas passiert

Ratgeber: »Stürze vermeiden - Mobilität erhalten«

Empfehlungen zu »Schutz und Vorsorge für zu Hause und unterwegs« bietet ein Ratgeber, den Sie hier als PDF herunterladen können.


Wenn es doch einmal zu einem Unfall gekommen ist und man vielleicht gerade alleine zu Hause ist, ist schnelle Hilfe wichtig. Dafür gibt es spezielle Notruftelefone und -systeme, die überall in der Wohnung mit hingenommen werden können. Ein Knopfdruck genügt, um die Notrufnummer anzuwählen und Hilfe zu rufen. In Wohnungen, die mit diesen schlauen Helfern ausgestattet sind, können sich Menschen bis ins hohe Alter zu Hause sicher und geborgen fühlen.




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