Frau Holle schüttelt im Winter die Bettdecken am offenen Fenster aus – und zwar aus guten Gründen! Denn das
Lüften von Decken und Kissen ist ein Mittel, um dem Staub in der Wohnung entgegenzutreten. Wenn es kälter wird,
warten Menschen, die auf Hausstaub allergisch reagieren, oft noch ein paar Tage, bis sie die Heizung anstellen.
Denn mit der beginnenden Heizsaison verstärken sich die Stauballergie-Symptome, wie Niesreiz oder häufiges
Husten.
Warum ist das so? Eigentlich fühlen sich die Verursacher der allergischen Reaktion, die Hausstaubmilben, bei
warmer und feuchter Luft wohl. Sie leben an vielen Orten in der Wohnung, unter anderem in Bettdecken und
Matratzen. Wenn durch den Heizungsbetrieb die Luft trockener wird, sterben viele der kleinen Plagegeister. Der
eigentliche Auslöser für eine Hausstauballergie ist der Kot der Milben, der sich auf dem Boden und den Möbeln,
unter der Heizung und dem Bett, angesammelt hat. Diese Hinterlassenschaften werden durch das Heizen
aufgewirbelt, sodass es zu vermehrtem Kontakt mit den Allergenen kommt.
Woraus besteht Staub?
Hausstaub entsteht vor allem durch Textilabrieb. Teppichboden, Kleidung und Bettwäsche verlieren unmerklich Fasern, die sich dann mit anderen Bestandteilen verbinden. Dazu gehören Hautschuppen von Menschen oder Haustieren – die Nahrungsgrundlage der Hausstaubmilbe. Außerdem finden sich Spinnwebenreste und Bestandteile von Pflanzen oder toten Insekten im Staub. Von draußen gelangt feiner Sand unter den Schuhen in die Wohnung und wird zum Bestandteil des Hausstaubs. Hinzukommen noch Verbrennungsrückstände von Kerzen, Gasherd oder Kaminfeuer und an vielbefahrenen Straßen Luftverunreinigungen durch den Verkehr, der sog. Feinstaub. Dennoch gehört Lüften zu den wichtigen Maßnahmen, um den Staub in der Wohnung zu verringern.
Hausstauballergie und Heizungsluft – was man tun kann
Oft wird geraten, das ganze Haus oder die Wohnung möglichst staubfrei zu halten. Das kann sehr aufwändig sein. Um
sich hier nicht zu überfordern, gilt es, Prioritäten zu setzen. Der wichtigste Raum hierfür ist das Schlafzimmer
– weil wir uns in der Wohnung am längsten im Schlafzimmer aufhalten und weil insbesondere Bettdecke, Kissen und
Matratze Rückzugsorte der Hausstaubmilbe sind. Hier wird es nicht so kalt, wenn gelüftet wird, und es ist
vergleichsweise feucht. Außerdem ernähren sich die Milben u. a. von abgestorbenen Hautschuppen, welche hier oft
vorkommen.
Wichtiger Hinweis:
In diesem Artikel können wir nur allgemeine Hinweise geben. Wenn Sie eine Hausstaubmilbenallergie haben oder
dies vermuten, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen.
Weniger Staub im Schlafzimmer – Checkliste
- Bettwäsche
Auch die Bettwäsche für Allergiker sollte häufig gewaschen werden, im Idealfall sogar jede Woche. Sowohl
für Matratzen, als auch für Bettdecke und Kissen, gibt es spezielle milbendichte Bezüge (»Encasing«).
Damit gelangen keine Milben in die Bettwäsche.
- Die Heizung
Da die Staubpartikel durch die Heizungsluft aufgewirbelt werden, sollten die Heizkörper möglichst
staubfrei sein – am besten vor Beginn der Heizsaison noch einmal intensiv reinigen!
- Schlafzimmer kühl halten
Im Schlafraum immer gut lüften und eher kühl halten – das hilft übrigens auch für einen gesunden
Schlaf. Unterm Bett und um das Bett herum sollte so wenig Staub wie möglich liegen.
- Das Bett
Damit die Feuchtigkeit aus der Matratze entweichen kann, sollte ein offenes Bettgestell ohne einen
Bettkasten benutzt werden.
- Die Matratze bei Hausstauballergie
Matratzen sollten regelmäßig – spätestens alle acht Jahre – ausgewechselt werden. Wenn die Matratze beim
regelmäßigen Wäschewechsel einmal umgedreht wird, entlüftet sie besser. Um die Zahl der Milben im Bett
gering zu halten gibt es auch
waschbare
Matratzen für
Allergiker
.
- Optimale Luftfeuchtigkeit
Die europäische Hausstaubmilbe bevorzugt Temperaturen um 25 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 75 %.
Versuchen Sie, die Luftfeuchtigkeit unter 60 % zu halten.
Zu Hause richtig lüften
Dass im Winter stoßweise zu lüften höhere Heizkosten bedeutet, stimmt so nicht unbedingt. Zwar wird es kälter im
Zimmer, gleichzeitig wird aber die Luftfeuchtigkeit beim Lüften nach draußen transportiert. Dadurch kann
Energie gespart werden, denn es ist aufwendiger, feuchte Luft
zu erwärmen. Regelmäßiges Lüften verringert auch die Gefahr der Schimmelbildung. Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt
bei 50 – 60 %. Sie kann mit einem Hygrometer gemessen werden.
Luftbefeuchter
und
Hygrometer
sind gut geeignet, um die Luftfeuchtigkeit in Räumen zu kontrollieren und zu regulieren. Allerdings
können Luftbefeuchter in schlecht gelüfteten Räumen die Ausbreitung von Schimmelpilzen begünstigen.
Daher einen Luftbefeuchter am besten nur in Verbindung mit einem Hygrometer einsetzen. Heizungsluft hat,
neben der Verstärkung der Symptome bei Hausstauballergien, einen weiteren Effekt: In der Heizungssaison
führt trockene Heizungsluft zu einer Austrocknung der Nasenschleimhäute. Dann können Erkältungsviren
nicht mehr so gut aus der Nase hinausbefördert werden und es kann zu einer Erkältung kommen – die gar nicht so viel mit
der Kälte an sich zu tun hat, sondern mehr mit der trockenen Luft.
Allergisches Asthma durch Heizung und Hausstaub
Eine Hausstauballergie kann zu Asthma führen – tatsächlich gilt sie
als häufigste Ursache für Asthma bzw. asthmatische Erkrankungen. Ungefähr ein Viertel der Menschen, die an einer
Hausstaubmilbenallergie leiden, sind auch asthmakrank. Eine Hausstauballergie sollte also nicht unterschätzt
werden – wenn Sie Symptome bemerken, die darauf hindeuten, dass Sie an einer derartigen Allergie leiden, sollten
Sie deshalb unbedingt ärztlichen Rat einholen. Das gilt natürlich auch für Kinder: Sie haben bei einer
Hausstauballergie ein fünf Mal höheres Risiko, an Asthma zu erkranken.
Veröffentlicht von
Fabian Kösters
am 9.1.2020, zuletzt aktualisiert am 30.10.2023